Tanz auf der Straße

Im Tanz kommt eine Gruppe in Bewegung - und die Bewegung überträgt sich.

Bild: Unsplash/Ardian Lumi

Pfingsten

Bewegungsenergie

Pfingsten beschlossen die Jünger in die Welt zu ziehen und die gute Botschaft weiterzuerzählen. Lassen Sie sich von dieser Bewegungsenergie anstecken, die bis heute spürbar ist.

Wie kommt eine Bewegung eigentlich zustande? Wie wird aus einer kleinen Randgruppe die belächelt oder sogar geächtet wird, eine kritische Masse, die Gesellschaften verändert und Menscheitsgeschichte schreibt?

Der amerikanische Manager und Lebenskünstler Derek Sivers hat diesen Effekt anhand eines einfachen Fallbeispiels beschrieben: Sein Film zeigt eine Festivalwiese, die Menschen liegen in der Sonne und hören der Musik zu. In der Mitte gibt es einen einzelnen Tänzer. Es sieht ein wenig komisch aus, wie er da vor den Augen Aller unbeirrt tanzt. Irgendwann kommt ein zweiter hinzu – er wird vom Ersten freudig begrüßt, die beiden entwickeln sofort einen gemeinsamen Rhythmus und bilden nun eine tanzende Zweierschaft. Dann folgt der Dritte und kurz darauf kommt gleich eine ganze Gruppe an Tänzern. Das ist der Wendepunkt – in der nächsten Minute ist zu beobachten, wie die tanzende Menge nach und nach die ganze Wiese mobilisiert – Menschen kommen aus allen Richtungen gerannt und schließen sich an. In weniger als vier Minuten ist aus einem unbeirrten Vortänzer eine Tanzgemeinschaft geworden.

Sehen Sie sich das Fallbeispiel Derek Sivers an: Wie aus wenigen Tanzenden eine Gruppendynamik entsteht.

„Ein Brausen wie von einem gewaltigen Wind“

Die Erzählung vom Pfingstwunder berührt uns und fordert uns gleichzeitig heraus. Die Bewegung, die unser Abendland geprägt hat wie keine andere, ist hier noch eine kleine Gruppe. Sie ist zusammengekommen, um das Schawuotfest zu feiern. Eine Bewegungsenergie, die noch keine Richtung hat. Dann geschieht das Wunder: „Ein Brausen vom Himmel wie von einem gewaltigen Wind erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen,“ heißt es bei Luther. Die ersten, die dazukommen sind die Jerusalemer Juden. Am Ende des Tages sind es 3000 Menschen aus dem gesamten römischen Reich – die Jerusalemer Gemeinde ist gegründet, der Grundstein für unsere Kirche gelegt.

Zurück zu den Tanzenden: Die ersten Nachfolgenden, so Sivers, seien für die Bewegung ebenso wichtig wie ihr Kopf. Denn sie zeigen den Außenstehenden, wie Nachfolge konkret aussehen kann und laden zum Mitmachen ein. Vielleicht ist es kein Zufall, dass Jesus gesagt hat: „Wo zwei oder drei in meinem Namen zusammenkommen, da bin ich mitten unter Ihnen.“ Drei Menschen sind die kleinste anzunehmende Masse. Ein Bewegungsmoment, das unglaubliche Kraft entfalten kann.

12.08.2021
Kerygma

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